Die Katze

 

Die Katze – eine veritable Wundertüte! Selbst nach Jahrzehnten mit Katzen lerne ich ständig etwas dazu. Unter diesem Menüpunkt findest du die „Basics“ und generelle Informationen zu unseren beliebtesten Haustieren. Die Mitglieder des Teams übernehmen dabei nur zu gerne die Rolle der Anschauungobjekte.

Wie überall sonst auf dieser Website basiert auch diese Seite auf meinen eigenen Erfahrungen und Beobachtungen. Wenn du noch mehr wissen möchtest – beispielsweise über Abstammung, wilde Verwandte, Arten etc. – kann ich dir dieses Katzenbuch empfehlen.

Das Revier

Isbjoern auf dem Katzentrampelpfad

Katzen leben ja unter den unterschiedlichsten Bedingungen: verwildert und im Verborgenen oder in enger Gemeinschaft mit dem Menschen in der Wohnung. Während ich – dank des katzensicheren Gartens – immer weiß, wo sich die Mehrheit des Teams aufhält, würde es mich natürlich brennend interessieren, wohin die Freigänger Jaspar und Kater so verschwinden.

Reviergröße

Dabei stellt sich Frage, wie viel Platz braucht eigentlich eine Katze? Die typische Katzenantwort lautet: Das ist individuell unterschiedlich! Logischerweise muss eine Wohnungskatze mit weniger Auslauf auskommen als ein Freigänger. Männchen haben ein größeres Revier als Weibchen, alte Tiere brauchen weniger als junge – und wenn es nach Mira ginge, würde ihr das Haus völlig reichen.

Mein Katzenbuch sagt, dass bei Weibchen die Reviergröße zwischen 200 qm und 170 Hektar betragen kann. Katerreviere sind dreimal größer. Eine wichtige Rolle bei der Reviergröße spielt das Nahrungsangebot. Dabei ist die Katze wie immer ganz pragmatisch: Ist genug zu fressen für alle da, gibt es keine Probleme. Nur wenn das Futter knapp ist, verteidigen auch Katzen ihr Gebiet.

Familienbande

Generell unterscheiden sich Katzenreviere von Hunderevieren, denn in einem Katzenrevier können durchaus mehrere Tiere zusammenleben. In diesen Großfamilien wird oft auch der Nachwuchs gemeinsam gesäugt und aufgezogen. Ein Leben als Einzelgänger ist in so einem lockeren Verband ebenfalls möglich, denn man kennt sich ja. Dahingegen haben fremde Katzen fast keine Möglichkeit in so eine verschworene Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Das sollte jeder bedenken, der sich beispielsweise zu einer vorhandenen Katze noch eine weitere holen möchte oder der eine neue Katze in eine bestehende Gruppe integrieren will.

Ginger frisst und Maxine stört sich nicht daran.

Beispiel: Ginger und Maxine
In den ersten Jahren kam Maxine nur nachts zum Fressen. Ginger konnte sie zwar von seinem Fenster aus sehen, aber direkte Berührungspunkte gab es nicht. Nachdem sie Jaspar mitgebracht hatte, war auch Maxine ständig bei uns. Sie schlief im Schuppen, döste im Schatten unterm Flieder oder unter den Autos und war selbstverständlich jeden Morgen zum Frühstück zur Stelle. Im Winter war das noch kein Problem für Ginger, da er bei schlechtem Wetter immer nur kurze Ausflüge machte. Im Frühjahr konnten sich die beiden dann nicht mehr aus dem Weg gehen. Während Jaspar Ginger mit seinem jugendlichen Charme (und der Tatsache, dass er jede potentiell heikle Situation einfach nicht ernst genommen und stattdessen immer zum Spielen aufgeforderte) um die Pfote gewickelt hatte, war ich gespannt, wie sich Maxine und Ginger arrangieren würden. Alles lief prima! Dabei muss man natürlich berücksichtigen, dass beide von ihrer Anlage her sehr vorsichtige, wenig agressive Tiere waren, die on sich aus keine Auseinandersetzungen suchten. Maxine war allen Konfrontationen (beispielsweise mit Merkel) schon immer aus dem Weg gelaufen, während Ginger schon wegen seines Alters nicht erpicht auf Schlägereien war. Die beiden respektierten sich und machen nichts, was den anderen eventuell provozieren könnte. Dabei blieb es auch. Es gab zwar keine große Zuneigung, aber auch nie eine Auseinandersetzung zwischen den beiden.

 

Alles meins: Markieren

Ähnlich wie Hunde laufen auch Katzen ihr Revier ab und setzen Duftmarken unter anderem durch Reiben mit dem Kopf, Kratzen und Markieren mit Urin und/oder Kot. Kater und Katzen markieren, sobald sie geschlechtsreif sind. Generell markieren unkastrierte Tiere häufiger als kastrierte und Männchen mehr als Weibchen. Aus dieser „Visitenkarte“ lassen sich Identität, Geschlecht und sogar der Ernährungszustand erkennen. Für den typischen „Geruch“ potenter Kater zeichnet das Felinin verantwortlich, das in großen Mengen im Urin ausgeschieden wird. Da die Zusammensetzung des Felinin von der Futterqualität abhängt, können andere Katzen daraus Rückschlüsse auf den Ernährungszustand des „Sprayers“ ziehen. Diese Information ist besonders interessant für die Damenwelt, gibt sie doch einen Hinweis auf die Qualitäten der Herren als potentielle Vererber. Wie man unten sehen kann, sind beim Reiben nicht nur Ecken und Kanten beliebt, sondern auch kleine Bäume und beim Kratzen an Stämmen werden nicht nur Krallen geschärft:

Während sich die Katze beim normalen Urinablassen breitbeinig hinhockt und die Stelle zuscharrt, steht sie beim Markieren in der Regel aufrecht. Das Hinterteil wird zum Objekt gerichtet (meist senkrechte Gegenstände wie Büsche, Wände etc.) und mit hoch nach oben gestrecktem, manchmal zitterndem Schwanz wird der Urin an die gewünschte Stelle gespritzt. Wohnungskatzen tun oft nur so als ob. Dann wird die charakteristische Haltung eingenommen, aber versprüht wird nichts. Ginger markiert beispielsweise drinnen „trocken“ und draußen in hohem Bogen mit Urin. Kleines Quiz: Welche zwei der vier folgenden Katzen markieren? Die beiden rechts oder die beiden links?

Verhalten

 

Marvi begrüßt begeistert Ginger

Ich hatte mir lange überlegt, wie ich diesen Bereich überschreibe, denn eigentlich soll es hier um Kommunikation gehen. Schließlich ist jedes Verhalten immer auch eine Reaktion auf die Umwelt oder eine Mitteilung an diese. Beispiel: Wenn kleine Kätzchen bei ihrer Mutter saugen, dann treteln sie, um den Milchfluss zu aktivieren. Im Erwachsenenalter wird mit dem Treteln ausgedrückt, dass katze zufrieden ist oder sich auf ihren Menschen oder die kommende Mahlzeit freut. Eine aufgerichteter Kopf mit hoch aufgerichtetem Schwanz heiß, „dich kenne ich und ich freue mich auf dich“. Durch „Köpfchengeben“ und Lecken zeigt man seine Verbundenheit untereinander. Blinzeln soll beruhigen und im Revier wird mit dem Kopf, durch Kratzen oder durch Verspritzen von Urin markiert und anderen Katzen so mitgeteilt, wer hier noch unterwegs ist.

Ein weiteres katzentypisches Verhalten ist natürlich das Schnurren. Wobei nicht nur aus Wohlbehagen geschnurrt wird. Es kann auch vorkommen, dass eine Katze in einer völlig unangenehmen Situation oder bei Schmerzen schnurrt – vielleicht um sich Mut zu machen? Der Grund dieses widersprüchlichen Verhaltens es noch nicht völlig geklärt. Seit Sander bei uns ist, finde ich die These, dass durch Schnurren ein Pflegeverhalten ausgelöst werden soll, weitaus wahrscheinlicher. Wenn ich mit ihm schimpfe, weil er etwas getan hat, was er nicht sollte, fängt er sofort an zu schnurren.

Katzen, die eng mit dem Menschen zusammenleben, sprechen durch Miauen regelrecht mit ihren Besitzern. Die Bandbreite der Laute und auch die Anwendung ist enorm vielfältig: von ärgerlich bis ungeduldig, von auffordernd bis beruhigend ist alles drin. Fest steht, dass Katzen mehr im Zuammenhang mit Menschen als mit anderen Katzen miauen.

Joschi findet Marvi zu aufdringlich

Die Zeichen der Ablehnung sind eindeutiger. Fauchen signalisiert ganz klar: Verschwinde! oder Lass mich in Ruhe! Kommt dann noch Knurren hinzu und die Ohren sind flach an den Kopf angelegt, ist höchste Vorsicht geboten. Ist Fauchen also die Stufe 1 auf der Ablehnungsskala, dann ist Knurren Stufe 2. Der berühmte Katzenbuckel, die aufgestellten Rückenhaare und der zum „Flaschenreiniger“ aufgeplusterte Schwanz sowie das seitliche Aufstellen, um noch größer und furchteinflößender zu wirken, sind glasklare Drohgebärden, die keine andere Katze (und auch kein Hund!) missverstehen kann. Meist werden diese Drohungen noch durch ein unmissverständliches Heulen und Jaulen untermalt, das dann, sollte es tatsächlich zum Angriff und Schlagabtausch kommen, in eine lautes Schreien und Kreischen übergeht. Aus meiner – zugegebenermaßen geringen – Erfahrung bin ich der Meinung, dass „richtiges“ Drohverhalten, das ja eine Auseinandersetzung und damit ein Verletzungsrisiko, verhindern soll, zumindest teilweise erlernt werden muss. Von meinen Hauskatzen kannte ich das gar nicht anders, aber unsere Lina, mit ihrem Bruder ja meine erste Rassekatze, hat mich beim ersten Zusammentreffen mit einer fremden Katze völlig verblüfft, indem sie sich ohne jegliche Vorwarnung und ohne einen Ton zu sagen, sofort auf ihr Gegenüber stürzte. Im Ernstfall, also beim Zusammentreffen mit einem Feind wie Herbert, konnte ich auch bei Joschi beobachten, dass er sich nicht an die üblichen „Drohregeln“ hielt. Er jaulte und heulte zwar, stürzte sich dann aber sofort auf den Gegner.

Sex und die Folgen…

 

Ein total wichtiges, gewissermaßen essentielles Thema habe ich bisher nur indirekt angesprochen: Sex – und die Folgen. Das liegt hauptsächlich daran, dass mir gewisse Fotos fehlen. Der eigentliche Deckungsakt geht nämlich sehr schnell und zum Abschluss setzt es für den Kater nicht selten ein paar heiße Ohren. Warum der Vater ins spe derartig ruppig behandelt wird, hat man noch nicht eindeutig klären können.

Wie bereits in der Tierschutzausgabe erwähnt, werden Katzen bereits mit 6 Monaten geschlechtsreif, bei spät im Jahr geborenen Jungtieren, kann dies sogar noch früher geschehen. Um dem Kater die Paarungsbereitschaft anzuzeigen, wälzt sich die Katze schnurrend und gurrend hin und her, weshalb man auch von „rollig“ spricht. Eine rollige Katze kann dabei einen ganz schönen Lärm machen, besonders das Geschrei von Siamesen kann ein unerträgliches Ausmaß erreichen, weshalb ich keinem Katzenbesitzer raten kann, die Rolligkeit seiner Dame „auszusitzen“ – mal abgesehen davon, dass dies zu einer Dauerrolligkeit mit Veränderungen an Eierstöcken und Gebärmutter führen kann. Katzen, die nicht für die Zucht gedacht sind, sollte man also so schnell wie möglich kastrieren.

Und falls ihr euch je gefragt haben solltest, warum die Kitten eines Wurfs so unterschiedlich aussehen können, hier etwas, was ihr vielleicht noch nicht wusstet: Katzen können sich im Verlauf der Rolligkeit mit mehr als einem Kater paaren, so dass die Welpen eines Wurfes oft von verschiedenen Vätern sind. Nach der Paarung haben die Kater ihren Job getan. Die Aufzucht der Jungen übernimmt bei frei lebenden Tieren völlig die Mama. Nach circa 60 bis 65 Tagen kommen die Kätzchen zur Welt. Anfangs sind sie blind und taub.

In den ersten Tagen sind die Kätzen nur mit fressen, schlafen und wachsen beschäftigt. Die Zitzen finden sie durch den schon ausgebildete Geruchs- und Tastsinn. Bei der „Entsorgung“ der unverdaulichen Nahrung muss die Mutter duch Lecken im Genitalbereich helfen. Bei Mira und Marvi musste ich diese Rolle übernehmen und mit einem warmen, feuchten Tuch durch sanftes Massieren bei der Ausscheidung helfen.

Nach sieben Tagen öffnet sich der Gehörkanal, aber auf laute Geräusche reagieren die Kleinen schon viel früher mit heftigem Zusammenzucken (Startle Reflex genannt). Wenn sie nach 10 Tagen bis 14 die Augen öffnen, so sind diese bei allen – auch bei schwarzen Welpen – blau.