Rassen
…á la Katzenparade
Hier und auf den folgenden Seiten findet ihr meine – also ziemlich einseitige – Version eines Kapitels, das in keinem Katzenbuch fehlen darf: Die Katzenrassen. Wenn also die Rasse deiner Katze hier nicht vorkommt, liegt es nur daran, dass es unter der Leserschaft des ursprünglichen Newsletters keine Katzenmodelle dazu gab. Das kannst du natürlich ändern! Verwende einfach das Kontaktformular und schreibe mir kurz, für welche bisher noch nicht vorgestellte Rasse du gerne Bilder beisteuern möchtest. Ich melde mich dann schnellstmöglich bei dir mit den Bildanforderungen.
Europäisch Kurzhaar (EKH)
Logisch, dass wir unseren sogenannten Hauskatzen anfangen. Wobei dieser Name eigentlich nicht richtig ist, denn die Rasse heißt korrekt Europäisch Kurzhaar (EKH). Wusstest ihr, dass die EHK in den USA eine anerkannte Rasse ist? Bei uns sieht das anders aus. Während sich die British Kurzhaar hervorragend als eigene Rasse etabliert hat (Ginger ist ein BKH-Mix, aber dazu kommen wir noch) scheint die Rasse EKH langsam unterzugehen. Es gibt zwar einige Züchter, die sich lobenswerter Weise für die Erhaltung der Rasse und ihrer typischen Merkmale einsetzen, aber es ist natürlich schwer, für ein Tier Geld zu verlangen, das einem quasi in jedem Tierheim hinterhergetragen wird.
Eine typvolle EKH wie Mira zeichnet sich aus durch: einen robusten muskulösen Körperbau, eher runden Kopf, runde offene Augen, einen mittellanger Schwanz mit dickem Ansatz und ein kurzes, dichtes und glänzendes Fell. Marvi hingegen zeigt genau die Merkmale, die die Rasse „unterwandern“: ein dreieckiger Kopf mit einem langen dünnen Schwanz und zierlichen Beinen.
Bengalen
Ein kleiner Leopard fürs Wohnzimmmer! Davon träumen wohl viele Katzenfans. Ende der 1980er Jahre wurde dieser Traum wahr, denn da tauchten die ersten Bengalen auf US-Ausstellungen auf und sorgten für große Begeisterung. War die erte Generation (F1-Typ) dieser Kreuzung von Hauskatze mit der asiatischen Prionailurus/Felis bengalensis – Bengalkatze – noch sehr scheu und aggressiv, haben die heutigen Bengalen ihre wilde Seite komplett verloren.
Körperbau
Das Fell der Bengalen ist kurz bis mittellang, üppig und weich mit fast keiner oder keiner Unterwolle. Ihr Körper ist lang und kräftig, aber nicht orientalisch schlank. Da die Hinterbeine etwas länger sind als die Vorderbeine, entwickeln sie eine enorme Sprungkraft. Der Schwanz is mittellang und dick und endet mit einer schwarzen Spitze. Der Kopf zeichnet sich durch eine gerundete Keilform und ist eher länger als breit. Die Stirn ist zur Nasebrücke kaum oder nur leicht gewölbt. Die Nase ist groß und breit und endet in einem betontem Nasenleder mit deutlichen Schnurhaarkissen. Die Ohren sind mittelgroß und rundlich. Bei den oval- bis mandelförmigen Augen ist ein kräftiges Jadegrün die bevorzugte Farbe, es sind aber auch Gold-, Gelb- und Orangetöne erlaubt.
Wesen
Bengalen sind gestandene Katzenpersönlichkeiten, die wissen, was sie wollen und die sich sehr gerne mit ihren Menschen unterhalten. Sie sind das genaue Gegenteil einer schläfrigen Sofakatze: temperamentvoll und bewegungsfreudig. In reiner Wohnunghaltung sollte man ihre sprunggewaltigen Hinterbeine berücksichtigen und ihnen unbedingt die Nutzung aller drei Dimensionen ermöglichen. Ein stabiler, deckenhoher Kratzbaum ist ein Muss. Bengalen spielen für ihr Leben gern und da sie sehr intelligent sind, kann man sie sehr einfach für Klickertraining begeistern. Ob berufstätig oder nicht, wer sich und seiner Bengal etwas Gutes tun will, sorgt für einen feliden Spielkameraden, der bei den beliebten Jadgspielen mithalten kann.
Wasser fasziniert ja alle Katzen, aber Bengalen lieben es! Sie plantschen gerne im Wassernapf, in dem dann auch schon einmal gerne das Spielzeug landet oder ein Leckerchen aufgelöst wird. Es wird von Tieren berichtet, die sogar mit ihren Menschen im Pool schwimmen oder unter die Dusche gehen. Aquarianer sollten daher aufpassen und ihr Aquarium entsprechend sichern, sonst wird es leergefischt.
Britisch Kurzhaar
Dieses entzückende Musterexemplar einer Britisch Kurzhaar gehört einer lieben Freundin und hat – natürlich -auch die so berühmten kupferfarbenen Augen. Für die anderen Charakteristika muss Ginger herhalten, der einige der wichtigsten Rassemerkmale in sich vereint: ein kräftiger, muskulöser Körper, ein runder, breiter Kopf mit einer eher kurzen Nase, große, runde Augen, mittelgroße Ohren mit runden Spitzen, große, runde Pfoten und ein kurzes, dichtes Teddyfell. Damit du Gingers Größe und seine großen Pfoten besser beurteilen kannst, ist er auf einem Foto zusammen mit Marvi zu sehen, die ist nun nicht gerade eine schlanke Elfe, aber man kann doch sehen, wie “zart” ihre Beine und Füße im Vergleich aussehen. Es gibt BKH in allen möglichen Farben und Zeichnungen, bekannteste Beispiele: die Whiskas-Katze aus der Werbung. BKH sind eher ruhige, gemütliche Vertreter und schätzen ihre Schlummerstündchen. Sie sind sehr schmusig und verstehen sich gut mit anderen Katzen. Was mit gerade einfällt. Hast du mal darauf geachtet: Tabbys (oder wie wir sagen “getigerte” Katzen) aller Rassen haben ein “M” auf der Stirn, das ist ganz charakteristisch.
Heilige Birma
Die Rasse der „Sacred“ Birman oder Heiligen Birma wird von Joschi vertreten. Farblich erfüllt Joschi alle Rassekriterien: das cremefarbene Fell, der runde Kopf mit den runden Ohren, die runden, saphirblauen Augen, der mittellange, buschige Schwanz und die weißen “Handschuhe” and den Vorderfüßen und die weißen “Söckchen” (bei ihm allerdings zu klein) an den Hinterbeinen. Allerdings hat Joschi alles andere als einen kräftigen Körperbau und auch von “mäßiger Unterwolle” kann bei seinem Fell keine Rede sein. Glücklicherweise lässt er sich gerne bürsten, sonst würde er wahrscheinlich jedes Jahr geschoren. Wesensmäßig kommt es dann schon wieder hin: unser “Alberich” ist – wie am Anfang erwähnt – so ruhig und zurückhaltend, das wir ihn manchmal schlicht übersehen. Er ist äußerst verschmust und spielt genauso gerne wie er schläft.
Über die Entstehung der Rasse gibt es eine schöne Legende: Vor der Geburt Buddhas wurde ein Kloster, in dem reinweiße Katzen lebten, angegriffen, wobei der Abt einen Herzschlag erlitt und starb. Seine Lieblingskatze sprang auf den Kopf des alten Mannes und wurde auf der Stelle verwandelt: Ihr Fell nahm die goldene Farbe seines Bartes an, Ohren, Nase, Schwanz, Pfoten und Beine wurden dunkel wie die Erde und die Augen wurden so blau wie die Augen der Göttin, die im Tempel verehrt wurde. Nur die Pfoten, die den Körper des alten Oberpriesters berührten blieben weiß als Zeichen der Reinheit. Ermutigt durch dieses Wunder, fanden die übrigen Mönche den Mut, die Angreifer ohne ihren Anführer in die Flucht zu schlagen. Das ist natürlich alles Blödsinn, aber schön, nicht?
Norwegische Waldkatze
Zuhause hatten wir immer ganz „normale“ EKH. Die einzige Rassekatze, die ich kannte, war der Siamkater meiner Freundin Judith, deren Garten schräg an unseren grenzte. Dieser Kater, er hieß übrigens Hannibal, war noch eine Siam vom alten Stil, der glücklicherweise heute dank der russischen Züchter wieder auf dem Vormarsch ist. Diese Art ist viel robuster und kräftiger als die im Westen üblichen Siamesen. Darüber hinaus wusste ich noch, dass es Perserkatzen gibt – die wohl häufigste und bekannteste Katzenrasse überhaupt. Aber das war schon mein Rassekatzen-Know-how.
An die Norweger bin ich durch Zufall gekommen: Die damalige Freundin des Sohnes meiner Nachbarin hatte bei sich im Garten eine kleine schwarz Katze gefunden. Da die junge Dame selbst einen Hund und einen Kanarienvogel besaß, konnte sie sie nicht behalten. Wir waren gerade mit meiner alten Patricia in unser erstes Haus gezogen und wollten eigentlich keine zweite Katze, aber der kleine Kater was so niedlich, dass ich ihn – es waren damals gerade Herbstferien – „vorübergehend in Pflege“ genommen habe… Baba, so hatten wir den Kater noch langem hin und her getauft, hatte lange Haare und da ich ja nur Perserkatzen kannte, dachte ich, er sei ein Perser-Mix. Erst die Tierärztin machte mich darauf aufmerksam, dass er die für Norweger so typischen „Knickerbocker“ hatte (siehe unten das Bild von Islay). Mehr zu Baba findest du in der Ahnengalerie.
Nachdem er für immer seinen Lieblingsplatz im Garten eingenommen hatte, war uns klar: Wir wollten wieder einen Norweger – eigentlich wieder einen schwarzen. Eine Züchterin in unserer Nähe, hatte gerade einen Wurf mit sieben Kätzchen – allerdings 5 Weiße und 2 Tabbys (getigerte). Der kleine getigerte Kater war bereits vergeben und eigentlich wollten wir schon unverrichteter Dinge nachhause fahren, der kroch der kleinste weiße Kater in meine Jackentasche – das war das dann. Damit er nicht so allein war und um unseren beiden anderen älteren Katzen (das bereits erwähnte Maunzerle und unsere YumYum, eine Tigerkatze vom Tierschutz) etwas Ruhe zu gönnen, entschieden wir uns dann noch für das Tabby-Mädchen. So kamen Humphrey und Harmonie (erst Momo, dann Momolina und hinterher nur noch Lina genannt) ins Haus. Die Fortsetzung dieser Geschichte konntest du bereits bei der Vorstellung der Is lesen.
Norweger sind unternehmungslustige Naturburschen, die wirklich bei jedem Wetter nach draußen wollen und sei es nur für einen kurzen Moment. Sie sind verspielte, intelligente, freundliche Katzen, die sehr genügsam und zufrieden sind. Kein Wunder, dass sie inzwischen zu den beliebtesten Rassekatzen gehören. Typische Rassemerkmale neben den bereits erwähnten Knickerbockern sind ein dreieckiger Kopf mit langen, hoch am Kopf angesetzten Ohren, lange, weit vorstehende Schnurhaare, ein robuster, muskulöser Körper mit langen, kräftigen Beinen und großen Füßen sowie ein buschiger Schwanz, der so lang wie der Körper sein sollte. Islay verfügt noch über die typischen langen Grannenhaare, aber die sind heute eher selten. Das mit dem viel gerühmten “pflegeleichten” Halblanghaarfell kann ich ich nicht unbedingt unterstützen. Man muss zwar nicht jeden Tag stundenlang Fellpflege betreiben, aber einmal am Tag muss gebürstet werden, sonst droht die Vollrasur. Unser Bürstritual hast du ja bereits kennengelernt. Auch wenn das etwas Arbeit mach, ich würde mich immer wieder für diese liebenswerte, verspielte Rasse entscheiden!
Die Orientalen
Sie sind die Katzen für Kenner, für Menschen, die das Besondere lieben: die Orientalen. Sie sind selbstbewusste, gesprächige Diven, die gerne allen – auch ihren Dosenöffnern – sagen, wo es lang geht. Wenn ihnen etwas nicht passt oder Mensch mal wieder zu begriffsstutzig ist, machen sie sich äußerst eloquent und lautstark bemerkbar. Sie können natürlich auch leiser und sind absolute Schmusekatzen. Ich hatte ja bereits zu Beginn der Rassekatzenreihe erwähnt, dass Siamkatzen früher ganz anders aussahen, quasi wie normale Hauskatzen nur eben mit blauen Augen, cremefarbenem Fell und dunkelbrauner Gesichtsmaske. Mir persönlich hat die Zuchtrichtung zu dem extrem grazilen Typus nie gefallen. Kurz, ich fand Orientalen immer zu zerbrechlich und zu anstrengend. Aber Sylvia, die Züchterin der Is, hatte auch einen Siamkater, der so bezaubernd war, dass ich nur sagen kann: Wenn man diese extravaganten Geschöpfe einmal erlebt hat, kann man nur von ihnen begeistert sein.
Orientalisch Kurzhaar
Aus der Orientalen-Familie kann ich dir dank einer Katzenparadenfreundin aus UK gleich zwei Vertreter vorstellen: die Orientalisch Kurzhaar und die Siam. Fangen wir mit der Orientalisch Kurzhaar an. Wenn du die Bilder siehst, siehst du auch gleich, worauf es ankommt, denn Pandy ist ein Musterexemplar: feines kurzes Fell, langer, dünner Schwanz, dreieckiger Kopf, lange Nase und große Ohren. Mein Katzenbuch nennt dies den “Fledermaus-Look”, was ich sehr treffend finde.
Siam
Die Siamkatze ist die Königin unter den Orientalen. Ihre Wurzeln liegen tatsächlich im ehemaligen Siam (Thailand). Die moderne Zucht sorgt für immer schmalere, elegantere Tiere, mit immer blaueren Augen. Der Kopf ist dreieckig, der Schwanz lang und spitz zulaufend und das kurze Fell liegt eng an und ist seidig und glatt. Die Intelligenz der Siam-Katze ist geradezu unheimlich und außerdem scheint sie ein sehr guter Menschenkenner zu sein. Das Herz dieser Schönheit muss man erobern – da gibt es nur Sekt oder Selters. Mag sie jemanden, dann wird diese Person mit Zuwendung überhäuft. Im gegenteiligen Fall, wird man mit Nichtachtung gestraft. Siamesen brauchen viel Action und eignen sich daher gut als Familienkatze. Unser Model und absolutes Paradebeispiel für eine Siam ist Jonty, der sein Zuhause bei einer Katzenparadenfreundin in UK hat.
Manx und Russisch Blau
Manx
Zu den Kurzhaarkatzen zählt ebenfalls die in Deutschland nicht so häufig anzutreffende Manx. Hier kann ich dankenswerterweise auf die Fotos einer Katzenparadenfreundin aus UK zurückgreifen, die zwei dieser liebenswerten Katzen besitzt. Bei Manx sind alle Zeichnungen erlaubt, die wir auch von den EKH kennen, ansonsten ist natürlich der fehlende Schwanz ihr Markenzeichen. Sie haben einen kräftigen, untersetzten Körperbau, große, runde Pfoten, einen runden, breiten Kopf mit großen, runden Augen und ein glänzendes Doppelfell. Die Vorderbeine sind einen Tick länger als die Hinterbeine. Manx sind ausgesprochen freundliche, robuste Katzen mit einem geselligen Wesen, das sie zu idealen Familienkatzen macht. Auf dem ersten Foto kannst du Panda auf seinem Lieblingsplatz sehen und auf dem zweiten macht sich Teddy gerade warm für ihren Auftritt bei den “Folies Chatteries” und zeigt uns das Manxsche Markenzeigen..
Russisch Blau
Für die Russisch Blau habe ich auch keine reinrassigen Models. Findling Mäxchen kommt dem Idealbild schon sehr entgegen, wähend bei Stella eigentlich nur noch der dreieckige Kopf und die Farbe an Mutter bzw. Vater erinnert. Ich denke ihr seht trotzdem, worauf es bei der Russisch Blau ankommt – die als reinrassige Katze natürlich keine weißen Pfoten haben darf, sondern komplett “blau” durchgefärbt sein muss. Außerdem zeichnet sie sich durch folgende Merkmale aus: ein keilförmiger Kopf, große spitze Ohren, tiefgrüne Augen, ein mittelgroßer, athletischer Körperbau mit langen, grazilen Beinen und ein kurzes, samtiges Plüschfell. Vom Wesen her ist sie zurückhaltend und sehr auf “ihren” Menschen bezogen. Sie mag es eher ruhig und ist daher eine gute Wohnungskatze, allerdings ohne laute Kinder bitte.