Zuhause hatten wir immer ganz „normale“ EKH. Die einzige Rassekatze, die ich kannte, war der Siamkater meiner Freundin Judith, deren Garten schräg an unseren grenzte. Dieser Kater, er hieß übrigens Hannibal, war noch eine Siam vom alten Stil, der glücklicherweise heute dank der russischen Züchter wieder auf dem Vormarsch ist. Diese Art ist viel robuster und kräftiger als die im Westen üblichen Siamesen. Darüber hinaus wusste ich noch, dass es Perserkatzen gibt – die wohl häufigste und bekannteste Katzenrasse überhaupt. Aber das war schon mein Rassekatzen-Know-how.
An die Norweger bin ich durch Zufall gekommen: Die damalige Freundin des Sohnes meiner Nachbarin hatte bei sich im Garten eine kleine schwarz Katze gefunden. Da die junge Dame selbst einen Hund und einen Kanarienvogel besaß, konnte sie sie nicht behalten. Wir waren gerade mit meiner alten Patricia in unser erstes Haus gezogen und wollten eigentlich keine zweite Katze, aber der kleine Kater was so niedlich, dass ich ihn – es waren damals gerade Herbstferien – „vorübergehend in Pflege“ genommen habe… Baba, so hatten wir den Kater noch langem hin und her getauft, hatte lange Haare und da ich ja nur Perserkatzen kannte, dachte ich, er sei ein Perser-Mix. Erst die Tierärztin machte mich darauf aufmerksam, dass er die für Norweger so typischen „Knickerbocker“ hatte (siehe unten das Bild von Islay). Mehr zu Baba findest du in der Ahnengalerie.
Nachdem er für immer seinen Lieblingsplatz im Garten eingenommen hatte, war uns klar: Wir wollten wieder einen Norweger – eigentlich wieder einen schwarzen. Eine Züchterin in unserer Nähe, hatte gerade einen Wurf mit sieben Kätzchen – allerdings 5 Weiße und 2 Tabbys (getigerte). Der kleine getigerte Kater war bereits vergeben und eigentlich wollten wir schon unverrichteter Dinge nachhause fahren, der kroch der kleinste weiße Kater in meine Jackentasche – das war das dann. Damit er nicht so allein war und um unseren beiden anderen älteren Katzen (das bereits erwähnte Maunzerle und unsere YumYum, eine Tigerkatze vom Tierschutz) etwas Ruhe zu gönnen, entschieden wir uns dann noch für das Tabby-Mädchen. So kamen Humphrey und Harmonie (erst Momo, dann Momolina und hinterher nur noch Lina genannt) ins Haus. Die Fortsetzung dieser Geschichte konntest du bereits bei der Vorstellung der Is lesen.
Norweger sind unternehmungslustige Naturburschen, die wirklich bei jedem Wetter nach draußen wollen und sei es nur für einen kurzen Moment. Sie sind verspielte, intelligente, freundliche Katzen, die sehr genügsam und zufrieden sind. Kein Wunder, dass sie inzwischen zu den beliebtesten Rassekatzen gehören. Typische Rassemerkmale neben den bereits erwähnten Knickerbockern sind ein dreieckiger Kopf mit langen, hoch am Kopf angesetzten Ohren, lange, weit vorstehende Schnurhaare, ein robuster, muskulöser Körper mit langen, kräftigen Beinen und großen Füßen sowie ein buschiger Schwanz, der so lang wie der Körper sein sollte. Islay verfügt noch über die typischen langen Grannenhaare, aber die sind heute eher selten. Das mit dem viel gerühmten “pflegeleichten” Halblanghaarfell kann ich ich nicht unbedingt unterstützen. Man muss zwar nicht jeden Tag stundenlang Fellpflege betreiben, aber einmal am Tag muss gebürstet werden, sonst droht die Vollrasur. Unser Bürstritual hast du ja bereits kennengelernt. Auch wenn das etwas Arbeit mach, ich würde mich immer wieder für diese liebenswerte, verspielte Rasse entscheiden!