Gesundheit
Ich habe mir lange überlegt, wo ich dieses wichtige Thema unterbringe. Unter „Die Katze“ hätte sicher eine Aufzählung der Katzenkrankheiten gepasst. Aber zum einen bin ich keine Tierärztin und zum anderen wollte ich auf dieser Website nur das beschreiben, was auf meinen persönlichen Erfahrungen beruht. Das Ergebnis sind sowohl Vorschläge, die sich in der Praxis bewährt haben, als auch alternative Therapieempfehlungen. Ich möchte dir zeigen, wie ich bei uns kleinere Probleme selbst löse und wie meiner Meinung nach eine Katzen-Hausapotheke aussehen sollte.
Vor allen Dingen aber möchte ich dein Bewusstsein schärfen. Gesundheitliche Probleme wie Durchfall und Erbrechen sind ja nicht zu übersehen, aber andere Beschwerden können Katzen meisterhaft verbergen. Schließlich kann es den Tod bedeuten, in der freien Wildbahn Schwäche zu zeigen.
Als Ginger plötzlich bei uns im Bett schlafen wollte, was er in 13 Jahren noch nie auch nur versucht hatte, war klar, er sucht unsere Nähe, weil er Hilfe braucht und so war es auch. Er hatte einen völlig vereiterten Zahn, der ihm sicher höllische Schmerzen bereitet hat. (Probleme dieser Art haben wir bei ihm ja jetzt ausgeschaltet, siehe Bild.) Als ich mit dem Speissfass mit Mira und Marvi zu meiner bereits telefonisch vorgewarnten Tierärztin raste, war ziemlich offensichtlich, dass Marvis linkes Vorderbein wohl nicht mehr zu retten war. Die Pfote hing quasi nur noch an einem Stück Fell. Auch sie muss unheimliche Schmerzen gehabt haben – und hat keinen Mucks von sich gegeben.
Wenn also ein Senior gemächlich durch den Garten schlendert und an jedem zweiten Baum eine Schnüffelpause einlegt, dann kann das heißen, dass er das schöne Wetter genießt und in Ruhe die Duftmarken der anderen Katzen aufnehmen will. Es kann aber auch heißen, dass ihm sein Ischiasnerv Probleme bereitet und ihm schnelle Bewegungen weh tun. Wenn ich in diesem Fall also auf Nummer sicher gehen will, muss ich ihn weiter beobachten. Kann er ohne Probleme auf seinen Lieblingsplatz springen, weiß ich, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche.
Die Hausapotheke
Damit ich bei kleinen Problemen sofort reagieren kann, habe ich inzwischen eine richtige Katzen-Notfallapotheke. Sie enthält:
- Spritzen in unterschiedlichen Größen (1, 2, 5 und 10ml),
- Kanülen zum Aufziehen,
- eine Pincette und auch
- eine Zeckenzange (obwohl ich inzwischen so viel Übung habe, dass ich die Zecken blitzschnell mit der Hand herausziehen kann).
Da meine Schwester Heilpraktikerin ist, setzeh wir – natürlich – auf Naturheilkunde und Homöopathie. Manche Leute halten Homöopathie ja für so etwas ähnliches wie Vodoo, so im Sinne von: Wenn man’s glaubt…. Tiere liefern immer einen schönen Beweis, dass homöopathische Mittel doch wirken. Schließlich wissen meine Katzen ja gar nicht, dass sie ein Medikament bekommen. Zumal sich die Globuli, Tabletten oder Tropfen leicht in Wasser auflösen lassen, keinen unangenehmen Geschmack haben und frei von Nebenwirkungen sind. Hier einige Naturheilmittel, die in unserem Haushalt von den Zwei- und Vierbeinern sehr geschätzt werden:
Bei Verletzungen und Wunden
Traumeel – gibt es als Salbe, Gel (ad us. vet), Tabletten und Lösung zur Injektion. Mit Traumeel-Salbe werden Prellungen, Verrenkungen, Verstauchungen und Wunden aller Art behandelt. Die Tabletten kommen ergänzend oder bei den Tieren allein zum Einsatz. Wobei die Injektionslösung nicht nur gespritzt, sondern auch ins Trinkwasser oder mit eine Spritze gegeben werden kann.
Bei Übelkeit und Erbrechen
Nux Vomica D6 – als Globuli (Zuckerkügelchen) oder auch für Menschen als Tropfen (Achtung, enthält Alkohol!) ist erste Wahl bei Übelkeit, Völlegefühl und Erbrechen.
Durchfall
Okoubaka D3 – DAS Mittel gegen Durchfall und bei Magen-Darm-Infekt
Stress und Schock
Ob vor dem Transport zum Tierarzt, zum Umzug, vor einer OP oder nach einem traumatischen Erlebnis, Rescue-Tropfen eignen sich für jeden Notfall sowie zur Beruhigung bei Angstzuständen und in Stress-Situationen. Diese Bachblüten-Mischung gibt es inzwischen auch ohne Alkohol speziell für Tiere.
Ich kann jedem den Einsatz von Homöopathie allein oder zur Unterstützung einer schulmedizinischen Behandlung nur empfehlen. Am besten wendest du dich an einen geprüften Tierheilpraktiker (leider ist der Beruf noch nicht geschützt, so dass sich jeder als Tierheilpraktiker bezeichnen kann). Meine Tierheilpraktikerin Susanne van Dam hat meinen Tieren (Katzen und Kaninchen) schon in vielen Fällen äußerst erfolgreich geholfen.
Akne: Keine Frage der Hormone
Ich konnte es erst nicht glauben: Die kleinen dunklen Pünktchen und Pusteln am Kinn von Lina und Humphrey sahen nicht nur aus wie Aknepickel, sie waren es auch, wie ein Besuch bei der Tierärztin bestätigte. Für Akne bei Katzen kann es unterschiedliche Gründe geben, Hormone spielen dabei jedoch keine Rolle. Einmal kommen Futterreste infrage, die sich im Fell verkleben. In anderen Fällen wurden schon Plastiknäpfchen als Schuldige ausgemacht. Bei uns war der Grund übertriebene Sauberkeit!
Es kann auch zu sauber sein
Lina und Humphrey waren meine ersten Rassekatzen und ich wollte damals alles besonders gut machen. Als sie zu mir kamen waren die beiden noch reine Wohnungskatzen und nicht den „normalen Dreck“ von draußen gewohnt. Ich hatte es mir daher angewöhnt, ihre Näpfchen nach jedem Fressen richtig zu spülen – so mit Geschirrspülmittel wie es sich gehört. Bis ich den Zusammenhang zwischen Spülen und Akne hergestellt hatte, hat es etwas gedauert, aber eigentlich ist es ganz logisch, denn beim Fressen kommt das Katzenkinn natürlich in Kontakt mit dem Näpfchen – und Spülmittleresten.
Ab sofort spülte ich die Näpfchen nur noch mit kochendem Wasser aus und die Pickel wurden mit einer leichten Desinfektionslösung von der Tierärztin betupft. Diese Behandlung zeigte bereits nach wenigen Tagen Erfolge. Ich kann also allen, deren Katzen Akne haben, nur raten, die Näpfe nicht zu spülen – auch nicht in der Spülmaschine. Die Reinigung mit kochendem Wasser hat zudem den Vorteil, dass dabei auch gleich lästige Einzeller eliminiert werden (siehe Giardien). Zum Entfernen hartnäckiger Reste habe ich eine „Katzenspülbürste“ reserviert.
Diagnose CNI
CNI steht für Chronische Niereninsuffizienz, was erst einmal sehr dramatisch klingt, zunächst aber nur aussagt, dass die Nieren nicht so gut arbeiten, wie sie sollten. Als Durstkünstler und Trinkmuffel sind Katzen fast schon prädestiniert für eine Nierenerkrankung – und das von so vielen Samtpfoten begeistert gefressene Trockenfutter macht die Situation auch nicht gerade besser. Das Problem bei CNI ist, dass man erst merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn der Funktionsverlust bereits sehr groß ist. Katzen sind ja ohnehin Weltmeister im Überspielen von Krankheitsymptonen – man denke nur an Ginger und seine Zähne. Wenn man am Aussehen des Tieres (es wird beispielsweise immer dünner) merkt, dass etwas nicht stimmt, ist es meist schon fünf vor zwölf.
Neben anderen Indikatoren ist der Kreatininwert der wichtigste Marker einer Nierenfunktionsstörung. Kreatinin ist ein Abbauprodukt der Säure Kreatin, die die Muskeln mit Energie versorgt. Kreatin wird in der Niere, in der Leber und in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Etwa 1,5 bis 2% des Kreatins wird täglich als Kreatinin über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, dann lässt sich ein erhöhter Wert im Blut nachweisen. Beim Fleischfresser Katze liegt der obere Grenzwert bei 1,8 mg/dl.
Bei uns brachte es ein Routinebluttest an den Tag: Bei vier Mitgliedern des Teams ist der Kreatininwert höher als normal. Diese Diagnose, die viele Katzenbesitzer als den Anfang vom Ende betrachten, hat mich natürlich auch erschreckt, aber in Maßen. Denn wir hatten Glück, weil wir sehr früh auf diese – leider kann man sagen typische – „Katzenkrankheit“ aufmerksam wurden. Denn einmal geschädigtes Nierengewebe funktioniert unwiderruflich nicht mehr. Es lässt sich nicht heilen oder ersetzen. Man kann das Fortschreiten der Krankheit nur verlangsamen oder – wenn alles gut läuft – stoppen. Darum ist es wichtig, so schnell wie möglich informiert zu sein, damit man sofort entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. Ich kann jedem Katzenbesitzer nur dringend anraten, das Blut seines Tieres einmal im Jahr testen zu lassen!
Unsere Therapie
Für alle CNI-Patienten gilt: viel trinken! Dann sollte man versuchen, die Nahrung umzustellen und die Vitamine und Fette zusätzlich zu geben, an denen es bei Nierenfunktionsstörungen erfahrungsgemäß mangelt. Für meine vier Nierenpatienten bedeutet dies außerdem, dass ich mich in diesem frühen Stadium für eine sanfte Medikation auf homöopatischer Basis und bewusst gegen eine „normale“ tiermedizinische Therapie entschieden habe. Dies habe ich auch mit meiner TÄ besprochen. Bisher hat sich dieser alternative Ansatz als erfolgreich erwiesen und sieht folgendermaßen aus:
- Da ich eine Nahrungsumstellung auf Diätfutter bei meinen Restaurantkritikern getrost vergessen kann, wollte ich anfangs das im normalen Futter oft in zu hoher Konzentration enthaltene Phosphat durch eine spezielle Variante des bei uns so beliebten ReConvales ausgleichen. Dieses „AntiPhos“ soll die für die Nieren schädlichen Nahrungsbestandteile binden. Davon bin ich aber inzwischen wieder abgekommen, weil die Eingabe bei drei Katzen überhaupt keinen Unterschied gemacht hat und bei Joschi plötzlich sogar erhöhte Phosphatwerte festgestellt wurden – was noch nie vorgekommen war! Der nächste Bluttest steht im Dezember an, dann wissen wir wieder etwas mehr.
- Außerdem bekommen sie alle B-Vitamine und
- Omega3- und Omega6-Fettsäuren in Form von einer kleinen Dosis Hanföl (1ml tägl.).
- Dazu gibt es morgens und abends für jeden zwei Globuli Solidago D1, einem klassischen und allseits anerkannten Mittel zur Anregung der Nierentätigkeit.
- Darüber hinaus erhält jeder ein auf seine konkrete Problematik zugeschnittenes weiteres Medikament, das unsere Tierheilpraktikerin Susanne ausgesucht hat.
Und natürlich müssen die Nierenwerte regelmäßig kontrolliert werden.
Giardien – Die unsichtbare Gefahr
Jahrzehntelange Erfahrung mit Katzen und trotzdem lernt man immer etwas Neues. In diesem Fall geht es um einen Darmparasiten, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, bis er bei einer Kotuntersuchung unserer Issi zufällig festgestellt wurde. Die Rede ist von Giardien. Dabei handelt es sich um Einzeller, die sich im Darm ihrer Wirte einnisten und dort, wenn die Bedingungen für sie günstig sind, so vermehren, dass es zu starken Durchfällen, Bauchkrämpfen und Erbrechen kommen kann. Das Problem bei Giardien ist, sie sind eigentlich überall. Auch bei der Auswahl ihrer Wirte sind sie kaum eingeschränkt. Ein häufiger Vertreter, die Giardia intestinalis, befällt Säugetiere und Vögel. Um sich einen neuen Wirt zu suchen, umgeben sich zwei Giardien mit einer schützenden Hülle und lassen sich über den Kot ausscheiden. Eingeschlossen in ihrer sicheren „Raumkapsel“ können sie wochenlang in Wasser und feuchten Böden überleben, bis ein nichtsahnender Wirt vorbei kommt und sie beispielsweise beim Trinken aufnimmt. Man kann ihnen also quasi nicht entkommen und daher beherbergen viele Tiere und Menschen diese Parasiten im Darm, ohne krank zu werden. Eine gesunde Darmflora scheint Giardien also problemlos in Schach halten zu können. Erst wenn die Darmflora gestört ist, beispielsweise nach Antibiotikaeinnahme, durch/nach Krankheit oder auch bei Jungtieren, deren Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist, kommt es zu den heftigen, übel stinkenden, zum Teil auch blutigen Durchfällen.
Unsere Therapie: Die Umgebung
Was macht man nun, wenn ein Tier befallen ist? Ähnlich wie bei Flöhen, muss man sowohl den Wirt als auch die Umgebung behandeln. Lasst uns mit der Umgebung anfangen. Die schlechte Nachricht zuerst: Die durch ihre Hülle geschützten Giardien lassen sich weder durch handelsübliche Haushaltsreiniger noch durch Chlor vollständig eliminieren. Jetzt die gute Nachricht: Sie vertragen kein heißes Wasser und heiße Temperaturen. Die meisten Tierärzte haben inzwischen Anweisungen zusammengestellt, was bei einem Giardienbefall zu tun ist. Der entsetzte Dosenöffner liest da beispielsweise, dass er täglich(!) die gesamte Wohnung und selbstverständlich sämtliche Gegenstände, mit denen das Tier in Berührung kommt, mit mindestens 65 Grad heißem Wasser zu reinigen hat. Klar, Katzenklos und Fressnäpfe kann man mit kochendem Wasser ausspülen (sollte man sich ohnehin angewöhnen), aber was ist mit den zumeist nur bei 30 Grad waschbaren Kuschelkissen, den Kratzbäumen und den Teppichen und Polstermöbeln in der Wohnung? KEINE PANIK! Es ist völlig unmöglich, die ganze Wohnung in eine sterile Ebola-Station zu verwandeln. Am wichtigsten ist es, das Tier, seine Liegeplätze sowie die Klos durch täglich ordentliche Reinigung bzw. Kissen- und Streuwechsel kotfrei zu halten. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Gibt es ein Mittel, mit dem ich Wohnung und Katzenutensilien reinigen kann?
Das ideale „Reinigungsmittel“ ist ein Dampfreiniger. Wer keinen hat, die Anschaffung lohnt sich wirklich. Man muss ja nicht gleich ein mehrere hundert Euro teures Profigerät erwerben. Einfache sind bereits für ca. 40 EUR zu haben. Damit kann man auch später noch vom Kratzbaum über den Teppichboden bis zum Polstermöbel alles super umweltfreundlich ohne Chemie reinigen
Gibt es noch andere Reinigungsmöglichkeiten?
Alternativ kann man natürlich seinen Tierarzt fragen, welches Desinfektionsmittel er verwendet. (Kann man dann über das Internet bestellen.) Allerdings sind die Mittel nicht billig und ich weiß nicht, ob alle Polster und Teppiche die zum Teil recht aggressiven Inhaltsstoffe aushalten. Wer sich dafür entscheidet, sollte unbedingt an der berühmten unauffälligen Stelle eine Probe machen.
Was mache ich mit Bettchen und Kissen?
Die Kuschelkissen in alte Kopfkissenbezüge ziehen und diese täglich wechseln, dabei immer auf links abziehen und von links überziehen. So stellt man sicher, dass man den unsichtbaren Feind nicht unnötig verteilt. Die Kopfkissenbezüge dann so heiß wie möglich waschen.
Was mache ich mit Textilien, die nur bei 30 Grad gewaschen werden dürfen?
Wer einen Wäschetrockner hat ist im Vorteil. Da die Luft im Trockner auf 100 – 120 Grad erwärmt wird, lassen sich so auch Textilien „sterilisieren“, die nur bei 40 oder 30 Grad gewaschen werden dürfen. Bitte vorher die Waschanleitung lesen, ob trocknertauglich
Was tun bei Lederpolstern?
Meine TÄ meinte dazu: „Ordentlich normal reinigen und dann abdecken“. Da die Giardien ja hitzeempfindlich sind, habe ich mich gefragt, ob es Sinn machen würde, die Polster vor dem Abdecken noch kurz auf höchster Stufe zu föhnen. Als einmalige Maßnahme, sollte das jedes Ledersofa eigentlich aushalten…
Wie oft muss ich die Fress- und Wassernäpfe reinigen?
Katzennäpfchen am besten nach jeder Mahlzeit, mindestens 1x täglich mit kochendem Wasser reinigen und vollständig trocknen lassen
Was macht man mit den Katzenklos?
Katzenklos sollten eigentlich ebenfalls täglich mit kochendem Wasser gereinigt und komplett neu befüllt werden. Da bei uns ja niemand Durchfall hatte und da ich bei meinen vielen Katzen unmöglich jeden Tag sämtliche Klos reinigen konnte (es ging nicht nur um die Zeit, sondern auch um die Abfallmenge), habe ich für uns diesen Kompromiss gefunden: Verklumpte, benutzte Streu mindestens 1x täglich großzügig entfernen (ich habe mir dafür eine extrafeine Streuschaufel gekauft). Nur bei Kotresten an den Klowänden etc. habe ich das Klo vollständig entleert, mit kochendem Wasser gereinigt und frisch befüllt – bei der Reinigung die Schaufeln nicht vergessen! Wer nur ein Tier hat oder wenn das Tier unter extremen Durchfall leidet, kann/sollte sein/e Klo/s täglich komplett erneuern. Dabei so wenig Streu einfüllen wie möglich, da es ja am nächsten Tag ohnehin entsorgt wird.
Was ist mit der Katze selbst?
Bei der ganzen Reinigungsorgie nicht das Tier selbst vergessen. Bei starkem Durchfall bleibt erfahrungsgemäß etwas im Fell kleben, was schnellstmöglich entfernt werde sollte. Die wenigsten Katzen lassen sich gerne baden. Man kann daher versuchen den Kot VORSICHTIG mit einem feuchten, heißen Tuch oder auch einem der wirksamen Desinfektionsmittel zu entfernen.
Was ist noch zu beachten?
Es empfiehlt sich bei der Reinigung Gummihandschuhe zu tragen, nicht nur, weil man diese hinterher auch einfach „dampfreinigen“ oder desinfizieren kann, sondern weil bei dem Hantieren mit dem heißen Wasser schon mal der eine oder andere Spritzer daneben gehen und man sich verbrühen kann
Unsere Therapie: Die Katze
Jetzt zur Behandlung des Tieres: Der Tierarzt wird in diesem Fall Panacur® verordnen. Dabei werden 5 Tage Tabletten eingegeben, dann gibt es 3 Tage Pause und dann noch einmal 5 Tage Tabletten. Die ganze Behandlung dauert demnach 13 Tage. Dabei sollte man sich bewusst sein, das Panacur ein Gift ist, das im ungünstigsten Fall selbst die Darmwände schwer schädigen kann. Da bei uns keine Symptome aufgetreten waren, habe ich mich für eine alternative Behandlung und den Aufbau der Darmflora mit Usniotica der Firma Pernaturam entschieden. Das erschien mir irgendwie logischer, da man den Giardien ohnehin nicht entkommen kann. Die Katzen fanden das Zeug entsetzlich, aber man muss nur wenige Milliliter (Isfrid bekam 2x täglich 0,2 ml und die anderen 1x tgl. 0,3 ml) geben und zum „Nachspülen“ gab es dann einige Milliliter des beliebten ReConvales.
Jeder Besitzer muss selbst wissen, wie sein Tier behandelt werden soll. Wer sich für die Panacur-Anwendung entscheidet, muss danach unbedingt die natürliche Darmflora wieder aufbauen!! Sonst haben die Giardien bei der nächsten Gelegenheit – und die kommt garantiert – ein noch leichteres Spiel sich festzusetzen und hemmungslos zu vermehren. Es gibt mehrere Mittel, die man entweder beim Tierarzt oder im Internet bestellen kann. Bene Bac® (das Pulver ist praktischer als das Gel) hat zwar mehr Milchsäurebakterien zu bieten als Bactisel®, das nur Bakterien der Gattung Enterococcus faecium (Cylactin) enthält, ist aber fast 10x so teuer. SymbioPet ist eine weitere Alternative und enthält keine Lactose oder Milcheiweiß. Dieses Mittel ist immer noch erheblich teurer als Bactisel, aber man kann beim Tierarzt kleine Briefchen bekommen. Ich habe auch schon das Menschenmittel Pro Symbioflor (die grüne Sorte und natürlich entsprechend niedriger dosiert) bei unterschiedlichen Katzen mit Erfolg ausprobiert. Da bei sehr starkem Durchfall viel Flüssigkeit und auch wichtige Nährstoffe ausgeschieden werden, unbedingt darauf achten, dass die Katze genug trinkt und ggf. zusätzlich Elektrolyte in Wasser auflösen und mit der Spritze eingeben. Einen kleinen Vorrat an unterschiedlich großen Spritzen (10, 5, 2 und 1 ml) solltet ihr immer im Haus haben (siehe „Hausapotheke„). Damit kann man alle möglichen Medikamente viel gezielter verabreichen als wenn man sie unter das Futter mischt – was dann garantiert nicht gefresen wird.
Einige Tierärzte verschreiben auch ein Antibiotikum mit dem Wirkstoff Metronidazol, der äußerst bitter schmeckt und zu Schaum vor dem Maul und Erbrechen führen kann. Dieser Wirkstoff ist wegen seiner Nebenwirkungen die zweite Wahl, kommt aber meist zum Zuge, wenn die Panacur-Behandlung erfolglos war. Ich bin zwar weder Tierarzt noch Pharmazeut, aber mir will der Einsatz eines Antibiotikums nicht einleuchten. Damit macht man doch endgültig alles nieder, was von der Darmflora noch übrig geblieben ist. Sollte die erste Panacur-Behandlung keinen Erfolg bringen, würde ich euch daher dringend raten, von einer weiteren Runde und/oder dem Einsatz von Metronidazol abzusehen und lieber auf Usniotica umzustellen. Fragt den Tierheilpraktiker eures oder meines Vertrauens. 😉