This issue is about local customs regarding the night between April, 30 and May 1 where witches and black cats play a major part. You will also meet Jaspar for the first time.
————
Schneechaos; Sturm, der in den Bäumen klingt wie Brandung; Bauern, die Gülle ausfahren; unangeleinte Hunde jeder Größe (auch im Naturschutzgebiet), die plötzlich neben dir in deinem Schuppen auftauchen; Spaziergänger, die keinen Schritt zu viel gehen wollen und ihre Autos so weit wie möglich oben parken und natürlich unzählige Jogger, Nordic Walker und Radfahrer – an all das haben wir uns hier auf unserem Berg inzwischen gewöhnt. Es gibt nur einen Tag im Jahr, den wir fürchten und das ist der erste Mai. Ich weiß nicht, wie bei euch der “Tag der Arbeit” begangen wird, aber bei uns ziehen die Jugendlichen in Gruppen los, um zu grillen und zu – ähem – saufen. Dabei wird natürlich laute Musik gehört. Die Stadt versucht seit Jahren, das Chaos zu kanalisieren und duldet (was nicht mit “erlaubt” zu verwechseln ist!) das Feiern auf dem Parkplatz unseres Freibads (wobei professionelle Musikanlagen verboten sind). Außerdem wird eine in der Nähe durch die Felder führende Straße komplett gesperrt. Leider ist unser Berg mit dem kleinen Parkplatz am Wald auch ein beliebtes Ziel. Dann gibt es kein Durchkommen mehr durch die Menschentraube. Die Musik ist ohrenbetäubend, so dass sich die Katzen nicht in den Garten trauen, Zäune und Mauern werden als Freiluftklo zweckentfremdet und die eine oder andere Flasche landet schon mal im hohen Bogen in unseren Garten. Wer jemals versucht hat, die Polizei an diesem Tag anzurufen, weiß, wie sich ein gestresster Beamter anhört! All das wäre noch zu ertragen, es handelt sich ja schließlich nur um ein paar Stunden. Aber das Schlimmste ist, dem Spuk wird erst dann ein Ende bereitet, wenn jemand umkippt und der Krankenwagen kommen muss. Im wahrsten Sinne des Wortes also feiern bis der Arzt kommt!! Dann löst sich der Pulk auf und die, die noch gehen können, ziehen weiter. Zurück bleibt eine unvorstellbare Menge Müll, vor allen Dingen Flaschen und Glassplitter, die dann von den Anwohnern entsorgt werden, weil am folgenden Tag sonst keiner sicher mit dem Auto zur Arbeit fahren könnte.
So, jetzt weißt du, warum ich mir immer Regen am 1. Mai wünsche! Die Walpurgisnacht selbst, finde ich natürlich schön. Hat sie doch auch mit Katzen zu tun 😉 Schließlich reiten dann die Hexen entweder auf ihren Katzen (hört, hört!) oder Besen zum Blocksberg, um dort zünftig den Frühling zu begrüßen. Da Hexen und Katzen untrennbar miteinander verbunden sind bzw. sich Hexen in Katzen verwandeln können, möchte ich heute noch einmal kurz etwas zum Katzen-Aberglauben sagen. Vielleicht ist es ja das unabhängige, manchmal auch eigensinnige Wesen, dass die Katze im Mittelalter in Verruf gebracht hat. Ihre angebliche “Fähigkeit”, vermeintlich Unsichtbares zu sehen, hatten wir ja bereits geklärt. Ihre Augen waren sicher einer der Gründe, warum man der Katzen Abenteurliches zugeschrieben hat. Und wenn du dir das Bild von Luther anschaust, das sein Besitzer mit dem Handy geschossen hat, dann kann man vielleicht ahnen, warum die Menschen früher dachten, dass Katzen nicht ganz von dieser Welt sind. Wenn sie nicht gar mit dem Teufel im Bunde stehen, so bringen Katzen zumindest Unglück – besondern wenn sie schwarz sind und vor allen Dingen, wenn sie unseren Weg von links kreuzen. In anderen Ländern sah man die Katze positiver, man denke nur an die alten Ägypter und ihre Katzengöttin Bastet, die für Fruchtbarkeit und Liebe stand, oder die Maneki-neko, die chinesische/japanische Glückkatze.
Wie du weist, gibt es in unserem Haushalt keine schwarze Katze, aber da kommt mir jetzt ein Zufall (?) zu Hilfe. Unsere Maxine bringt nämlich seit gut 2 Wochen einen Kumpel mit. Gestern ist es mir gelungen, ihn am Tag zu erwischen und zu fotografieren – und siehe da, er eignet sich vorzüglich als Begleitung für einen Kurztrip zum Brocken!